Es gibt wenige Bräuche, die ich nicht nachvollziehen kann, wie die österreichsiche Gewohnheit der Weihnachtsbaum erst am 24 Dezember "aufzuputzen".
Ich weiß nicht, wie es in den andere Haushalte handgehabt wird aber bei uns behagt mein österreichischer Mann erst am frühen Nachmittag die bisher verborgenene Tanne ins Haus heimlich zu schleppen und sie geheimnisvoll weg von Kinderaugen prachtvoll zu schmücken.
Ich finde, diesen Brauchtum erfordert eine außergewöhnliche organisatorische Meisterleistung seitens der Hausfrau, die am 24. nicht nur auf Vorrat und für die ganze Feiertage den Kühlschrank befüllen muss, sondern auch das Haus "Besucherfreundlich" aufräumen und die ganze Geschenke noch verpacken muss.
Nebenbei kommt, dass wegen Mangeln an sich beteiligenden Opis und Omis, sie die Kinder unauffällig entfernt vom Geschehen locken und sie soweit im Nebenzimmer beschäftigen muss so dass sie zuverlässig den Raum nicht ohne Voranmeldung verlassen und das ganze Geheimtuerei eine bittere Ende setzten.
All dies erschwert ungemein die Erledigung der ober aufgelisteten Aufgaben und bürgt schon für ein etwas verkrampften Verlauf des festlichen Tages.
Die Variante mit den mitschmuckenden Helferleine, wo die Sprösslinge mit dem Papa den Baum aufputzen hat uns voriges Jahr auch keine entspanntere Stunde beschert, denn die Deko-Vorstellungen einem Erwachsenen entsprechen selten diesen der Kindern und die generationallen Gap spielt hier bei uns schon eine substantielle Rolle.
Als Italienerin bin ich gewohnt bereits am 8 Dezember den duftenden Weihnachtsbaum ins Wohnzimmer zu begrüßen. Die bunte Kugeln und die Lichter erfreuen jeden Abend den italienischen Familien und das bis zum 6 Jänner.
Und obowhl der Höhepunkt am 24. erreicht wird, genießt der Weihnachtsbaum eine lange erfüllte Anwesenheit in jedem italienischen Haushalt und die darauf folgenden Kindheiterinnerung der Heranwachsenden sind im Bezug vom Tannen & Co. durchaus positiv besetzt.....
.... auch MEINE!!
Auch die Tatsache, dass in Italien erst am 25. die Geschenke unter dem Baum sich finden lassen, bringt mit sich ein Hauch an Entspannung und positiven Lebensgefühl.
Nix mit husch husch husch Kinder rauswagonieren, um die Packete hinzuzaubern.
Keine Hektikt bei den noch nicht verpackten Baybladesammlung oder - noch schlimmer - von Santa Amazon falsch gelieferten und bereits verpackten Hexe Lilli-DVD.
In meinem Heimatsland gehen die Kinder nach der Mette hundemüde, halbgefroren aufgeregt und plangemäß schlafen und wenn es alles klappt, kurz darauf entleeren die Eltern die Schränke und Kellerabteilungen und machen unter dem Weihnachtsbaum Platz für Packerln und Schachtelchen mit all den glitzerneden Geschenkpapiere und bunte Maschen.
Erst in der Früh zischen wie unter Stzrom die Kinder - meistens zu unnennbaren Zeiten - aus den Zimmer und die Eltern werden erfahrungsgemäß von den Freundengeschreien der Nachwuchs aufgewecht .... was will man mehr als Eltern, oder?
Danach geht den Tag gemütlich weiter, mit viel Zeit zu Spielen, testen, ausprobieren, bauen und Gebrauchsanweisungen lesen. In den etwas läßigeren Familien (wie bei meiner Eltern!) verbringt man meistens den ganzen Tag im Pyjama.
Eine herrliche Vorstellung, oder?
Ich finde es gibt´s nix besseres und auch nix daran auszusetzten!
Aber weil es mir nach etlichen Jahren noch immer nicht gelungen ist, meinen Mann zu den italienischen Sitten zu bekehern, werden wir heuer Weihnachten in Wohnwagen in einer hungarischen Therme feiern.
Wir werden gemeinsam unseren Urlaubscontainer nett schmücken und dekorieren, ein klitzekleines Bäumelein am Autodach laden und dann erst angekommen es gemeinsam im Vorzelt aufputzen und dann gemütlich uns ins warme Nass schmeißen und uns den vorweihnachtlichen Stress aus dem Leib wegspühlen .....
...und erst am 25. die Geschenke aufmachen!!!!!!!