Friday, December 3

Lache ...egal was passiert, lache!

Wenn ich aus dem Fenster schaue, muss ich immer wieder schmunzeln!

Als Südländerin liebe ich Schnee. Ich finde ihn auch in der Stadt wunderschön und es stört mich nicht, dass das Leben dadurch etwas umständlicher wird.
Das Knirschen unter die Schuhe, das Geräusch vom Schneepflug in der Früh, das Geruch von sauberer Luft und diese knusprige Kälte .....Alles ist besser, wenn es schneit!


Allerdings….


Heute um 7:45 Uhr begleite ich Tobias die 100 mt bis zur Kreuzung Richtung Schule – natürlich mit einer eingemummten kranken Mathilde am Arm, weil ich nicht übers Herz bringe, sie auch nur für 5 Min allein in der Wohnung zu lassen (Martin findet meine Einstellung hysterisch: "Sie spielt eh so schön"!) und denke noch fröhlich wie gerne ich nun jetzt ein Kind wäre und einfach diesen Pracht unbeschwert in volle Züge genießen könnte.


Komme zurück und die Schlüssel sperrt nicht mehr auf.


Handy natürlich mit aber so gut wie leer.


Hühnerbrühe am Kochen drinnen.


Rufe mein Mann, wecke ich ihn auf (ooops, andere Zeitzone in London,so sorry!!!!) um zu hören, dass es nicht sein kann, das Zylinder ist neu und gestern hat noch funktioniert.
MMMMhhhh, ich kann nicht so verkalkt sein, dass ich jetzt nicht mehr weiß, wie ich den Schlüssel im Loch stecken muss, oder??


Das Auto ist frauenfeindlicherweise eingeschneit und zugefroren aber es ist auch egal, denn niemand hätte auch einen Ersatztschlüßel : wir haben einen Leihzylinder, weil unseren alten nicht mehr gegangen ist und die Schlüßel habe nur ich und jemand, der jetzt in London sitz!

Rufe mit den restlichen 10% Akku auf dem Haiphone (d.h. genau 1 Minute!) den unfreundlichen Aufsperrdienst, der mich telefonisch belehrt, wie man nie die Wohnung mit kochenden Sachen am Herd verlassen darf und dass er erst in eine Stunde oder länger kommen kann und € 160 kosten wird.


Ich stehe draußen am Laubgang (=offen!!) vor unserer Tür, Mathilde schaut mich hoffnungsvoll mit ihren riesigen fiebrigen Augen, die erste Schneeverwehungen bilden sich schon vor uns, zwischen Fußabtreter und zwei tiefgefrorenen Mülsäcke.

Ich habe mich innerlich bei meiner Muttersprache bedankt, denn das Fluchen auf Italienisch hat was Therapeutisches, Wohltuendes, Befreiendes...... es hat aber auch uns nicht geholfen bis Mathilde mich ruhig in ihrem Fieberwahn empfohlen hat, den alleinerziehnden Nachbarn aufzusuchen.

Und so sind wir von meinem wenig attraktiven aber umso mehr hilfreichen und bemühten Nachbarn in Unterhosen gerettet worden, der mit männlichem Kraft und einen Stück Baumwurzel gegen den Schloss so oft gebangt hat, bis die Schlüssel dann aufgesperrt hat.

Was lernt Frau daraus:

a) nie wieder mit Tobias schimpfen, wenn er den ganzen Wald nach Hause mitnehmen möchte

b) Männer mit grau gefärbten schlabbrigen Unterhosen können eine Frau doch unendlich glücklich machen

c) Hühnersuppe ist nicht immer ein Wohltat, besonders wenn sie sich überall in deiner Küche verteilt

d) Der eigenen Ehemann ist nie dann, wenn er wirklich dringend gebraucht wird



Ein wunderschöner verschneiter Freitag wünscht Euch





5 comments:

eulalia said...

So furchtbar es wohl auch ist, wenn man selbst vor verschlossener Tür steht, so lustig und erheiternd finde ich Deinen Bericht darüber.
Ab jetzt werde wahrscheinlich auch ich immer schmunzeln müssen wenn ich bei so einem Wetter aus dem Fenster blicke. Vielen Dank!
glg
eulalia

dshamilja said...

Drück

Mrs. de-elfjes said...

Liebe Claudia,
danke für deinen herrlichen Bericht. Und ein feste Umarmung für die leidvollen Minuten die du durchgemacht hast.

Liebe Grüße Laura die
- an sofort fleißige Leserin deines Blogs ist
- sich vor drei Tagen mit einer Kiste voll Milch, Joguhrt und Kornflakes, aber ohne Jacke und Handy ausgeschlossen hat

Anonymous said...

Niemand den ich kenne, kann sich so wortgewaltig aussperren und uns hinterher ein solches Vergnügen bereiten. Erinnert mich fast ein bisschen an den alten Geheimrat Goethe, der auf seiner italienischen Reise angesichts der Ruinen von Pompeij gesagt haben soll: Es ist viel Unheil in der Welt geschehen, aber wenig, das den Nachkommen so viel Freude gemacht hätte [wie der Untergang von Pompeji].
Ich wünsch Dir trotzdem ein paar unheilfreie Tage und verabschiede mich nach Brüssel!

kitzkatz said...

Das lese ich ja erst jetzt!
Was für ein toller Morgen!
Erinnert mich an den glücklichen frühen Abend vor viereinhalb Jahren, als ich Baby und kleinem Kind bei Schneefall im Winter zum Müllrausbringen nach draußen mitgenommen habe, um dann beim Aufsperren festzustellen, dass ich statt der Haustorschlüssel die Kellerschlüssel erwischt hatte.
Yeah!
Mein Mann war zum Glück nicht in London, sondern nur bei einem wahnsinnig wichtigen Geschäftsessen, so dass er uns schon nach etwa einer Dreiviertelstunde bei der grantigen Nachbarin im Souterrain-Büro abholen konnte ...
Unvergessen!
LG Anneliese